Der Schuhhändler Görtz wurde umstrukturiert. Die Muttergesellschaft Ludwig Görtz GmbH habe bei der Gemeinde ein Schutzschirmverfahren beantragt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. In Bezug auf zwei Nebenstrukturen wurde ebenfalls ein Konkursverfahren im Wege der Selbstverwaltung eingeleitet.
Der Geschäftsbetrieb in den Niederlassungen, der Görtz Zentrale in Hamburg und den beiden Zentrallagern läuft uneingeschränkt weiter. „Alle Geschäfte haben geöffnet“, heißt es in der Mitteilung.
Die Löhne der rund 1800 Beschäftigten für September, Oktober und November werden von der Bundesagentur für Arbeit bereitgestellt. „Ab Dezember 2022 zahlt Hertz die Gehälter wieder aus eigenen Mitteln.“
Das Umstrukturierungsverfahren betrifft die Muttergesellschaft und die Tochtergesellschaften Görtz Retail GmbH und Görtz Logistik GmbH. Das Unternehmen hat rund 160 Niederlassungen in Deutschland und Österreich. Das für Insolvenzverfahren zuständige Amtsgericht Hamburg hat den Hamburger Rechtsanwalt und Restrukturierungsexperten Sven-Holger Undritz von der Restrukturierungs- und Insolvenzkanzlei White & Case zum vorläufigen Verwalter bestellt. Der Vertreter des Gerichts bestätigte die Eröffnung von drei Ermittlungsverfahren.
Das Schirmverfahren ist eine Sonderform der eigenverantwortlichen Unternehmenssanierung, bei der die bisherige Geschäftsführung die Kontrolle über die Geschicke des Unternehmens behält. Die Geschäftsführung verbleibt auf ihren Posten, die Aufsicht erfolgt durch eine Vertrauensperson.
Das Management will in den nächsten drei Monaten einen Restrukturierungsplan entwickeln. „Sollten die Gläubiger diesem Plan zustimmen und das Gericht ihn bestätigen, ist der Bestand und Fortbestand von Görtz gesichert.“
Bekannt ist, dass die Schuhkette Ludwig Görtz im April vergangenen Jahres ein staatliches Stützungsdarlehen in Höhe von 28 Millionen Euro zum Ausgleich der wirtschaftlichen Schäden durch die Coronavirus-Pandemie erhalten hatte, doch diese Maßnahme konnte das Geschäft offenbar nicht retten.
Görtz wurde 1875 gegründet und betrieb 160 Filialen in 90 Städten.
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